Große Autostudie der Targobank
Wie aus der aktuellen Autostudie der Targobank hervorgeht sinkt die Popularität von Verbrennern merklich. - Quelle: Shutterstock.com
Neue Formen der Mobilität, alternative Antriebe, steigende Kraftstoffpreise, strengere Umweltvorgaben: Die gesamte Automobilindustrie und damit auch der Automobilhandel erleben derzeit einen Wandel, der einer Zäsur gleichkommt. Um zu wissen, was die Menschen in diesem dynamischen Marktumfeld umtreibt, hat die Targobank in Zusammenarbeit mit dem Umfrageinstitut Forsa ihre jährliche Autostudie durchgeführt. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen auch in diesem Jahr wieder die Entscheidungskriterien für den Autokauf, die Einstellung zu unterschiedlichen Antriebsarten sowie die grundsätzlichen Ansichten zu aktuellen verkehrspolitischen Fragestellungen und Maßnahmen.
“Dabei war der Absturz der Verbrenner, insbesondere der Benziner, in der Gunst der Verbraucherinnen und Verbraucher noch nie so deutlich wie in dieser Befragung”, erklärt Markus Häring, Chef der Targobank Autobank. “Gleichzeitig konnten E-Autos bei der Popularität weiter zulegen, die Bedenken gegen einen Wechsel auf 100 Prozent Elektro bleiben aber hoch. Besonders auffällig fanden wir, dass die Umweltfreundlichkeit von E-Autos vermehrt angezweifelt wird”, so Häring.
Verbrenner zunehmend unerwünscht
Knapp 43 Prozent (+4 Prozent) der Befragten planen beim nächsten Autokauf den Umstieg auf einen alternativen Antrieb. Während Hybridautos unverändert gefragt sind (22 Prozent), wächst der Wunsch nach reinen Stromern kontinuierlich an: Waren es 2020 noch acht Prozent der Befragten, so sind es in diesem Jahr schon 17 Prozent, die sich vorstellen können, einen reinen Elektroantrieb zu wählen. Die Akzeptanz der Benziner fällt mit 22 Prozent auf einen neuen Tiefstwert zurück (2020: 30 Prozent), und auch die Beliebtheit des Dieselantriebs ist mit 11 Prozent weiter leicht rückläufig (-1 Prozent). 20 Prozent sind bezüglich des Antriebs aber auch noch unentschlossen.
Interessiert zeigen sich die Befragten mit Blick auf E-Fuels, die eine umweltfreundliche Treibstoff-Alternative für Verbrenner sein könnten. Während die Technologie von Seiten der Politik für Pkw aktuell nicht weiterverfolgt wird, sprechen sich 57 Prozent dafür aus, dies zu tun.
Umweltfreundliches Image von Elektroautos bröckelt
Während der Trend zu alternativen Antrieben weiterhin besteht, bröckelt das umweltfreundliche Image von Elektrofahrzeugen: Während 2019 noch 57 Prozent der Befragten E-Autos pauschal für umweltfreundlicher als Verbrenner hielten, sank die Zahl kontinuierlich auf jetzt noch 44 Prozent. Im Vergleich zu Verbrennungsmotoren der neusten Generation sind sogar 61 Prozent der Auffassung, dass E-Autos keine umweltfreundlichere Alternative darstellen. Die Bedenken, die gegen E-Autos angeführt werden, liegen zum Teil in Nachhaltigkeitsaspekten begründet: 57 Prozent bemängeln die Umweltschädlichkeit der Akkus, 42 Prozent deren begrenzte Lebenszeit. Jeweils 64 Prozent führen als Argumente gegen den Kauf eines E-Autos das zu gering ausgebaute Ladesäulennetz und die zu geringe Reichweite an. Für 60 Prozent spricht der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis gegen ein E-Auto. Hybrid-Fahrzeuge bieten laut Studie für die Mehrheit einen guten Kompromiss aus geringer Umweltbelastung und Reichweite - dennoch sinkt auch hier die Euphorie: Nur noch 59 Prozent (-7 Prozent) halten Hybride für eine gute Alternative.
Mehrheit spricht sich für Tempolimit aus
Ein verkehrspolitisches Thema, das in Deutschland seit Jahren kontrovers diskutiert wird, rückte im Vorfeld der Bundestagswahl wieder verstärkt in den Fokus: Das generelle Tempolimit auf Autobahnen. 63 Prozent der Befragten befürworten aktuell ein generelles Tempolimit (+5 Prozent). Gleichzeitig ist die Zahl der Tempolimit-Gegner um sechs Prozentpunkte auf 35 Prozent gesunken. Die Höhe des als angemessen empfundenen Tempolimits liegt mit 134 Stundenkilometern nahezu auf dem Vorjahresniveau.
Job-Fahrrad gewinnt für Pendler an Bedeutung
Ähnlich wie alternative Antriebe nehmen Bekanntheit und Verbreitung von Job-Fahrrädern zu, wenn auch auf deutlich geringerem Niveau. 25 Prozent der Erwerbstätigen geben an, dass Job-Fahrräder von ihrem Arbeitgeber angeboten werden. 2020 waren das noch 15 Prozent. 36 Prozent können sich grundsätzlich vorstellen, ein Job-Fahrrad zu nutzen, 4 Prozent der Erwerbstätigen tun dies bereits (+1 Prozent).
Mit Blick auf die Frage, welche Kriterien erfüllt sein müssten, um ein Job-Fahrrad als Alternative für den Weg zur Arbeit zu nutzen, geben 56 Prozent an, dass in erster Linie die Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsplatz passen muss. 38 nennen die Verfügbarkeit von geeigneten Radwegen, gefolgt von Abstellmöglichkeiten am Arbeitsplatz (25 Prozent), Duschen am Arbeitsplatz (22 Prozent) sowie von vergünstigten Anschaffungs- und Finanzierungs-Angeboten für Fahrräder oder E-Bikes vom Arbeitgeber (19 Prozent).