Die Mehrheit der Versicherungsunternehmen nutzt noch keine KI-gestützten Services. Das ergab eine aktuelle Studie. Branchenexperten sehen einen akuten Handlungsbedarf bei den Assekuranzen. Eine Herausforderung besteht auch im benötigten Datenmaterial.
KI-Technologie wird noch kaum genutzt
Bearingpoint-Umfrage unter 100 Experten in Assekuranzen zeigt: Versicherungen verpassen den Nutzen von Künstlicher Intelligenz. - Quelle: Shutterstock.com
Obwohl der Nutzen von KI-gestützten Services unter Versicherungsexperten unbestritten ist, kommt die moderne Technologie bislang in der Praxis des Versicherungsgeschäftes kaum zum Einsatz. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Beratungsunternehmens Bearingpoint, die unter Branchenexperten durchgeführt wurde. Dabei gaben 60 Prozent der befragten Unternehmen an, derzeit über kein KI-Einsatzgebiet zu verfügen. Das bedeutet, die Durchdringung der Arbeitsprozesse mit künstlicher Intelligenz steht noch am Anfang.
Akuter Handlungsbedarf
Quelle: Bearingpoint
Folgende KI-gestützte Dienste gibt es laut Bearingpoint-Studie bereits bei den Assekuranzen: 14 Prozent im Einsatzbereich „Information Services“, zehn Prozent bei „Operational Services“ und je acht Prozent in den Bereichen „Sales & Services“ sowie „Channels“. “Shared Services” beispielsweise mit Buchhaltung oder Compliance machen fünf Prozent aus. „Bei den Versicherungen besteht akuter Handlungsbedarf für den KI-Know-how-Aufbau in den Fachbereichen, aber auch in der IT-Organisation", kommentiert Matthias Höhne, globaler Leiter Insurance bei Bearingpoint die Ergebnisse der Studie. Dies gelte insbesondere für die praktische Umsetzung und Nutzung von KI-gestützten Services in den Fachprozessen und der IT-Integration für die Anwendungslandschaft und die IT-Infrastruktur, so Höhne.
Knackpunk Datenqualität
Eine weitere Herausforderung besteht in der Qualität der genutzten Datensätze: laut Studie setzen 70 Prozent der Versicherungen bisher ausschließlich eigene Daten für den Aufbau von KI-Services ein. Doch die bislang vorhandenen Daten seien qualitativ und quantitativ ungeeignet, sagten 42 Prozent der Befragten. Höhne empfiehlt daher, schon im Vorfeld des KI-Einsatzes die benötigten Datenbestände zu erheben und diese in hinreichender struktureller und inhaltlicher Qualität bereit zu stellen. Zusätzlich sei auch ratsam, externe Daten dazu zu kaufen, um Daten- beziehungsweise Informationslücken zu schließen und so die Entwicklung von KI-Services voranzutreiben.
Sobald Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt, profitieren die Unternehmen von einem messbaren Nutzen. So gaben 60 Prozent der Befragten an, dass sich die Service-Effizienz durch KI zwischen 10 und 50 Prozent erhöht hat. Eine Erhöhung der Service-Effizienz von 50 bis zu 75 Prozent und sogar von mehr als 100 Prozent geben jeweils weitere zehn Prozent der Studienteilnehmer an.
Die kostenlose Umfrage ist hier abrufbar.