Telematiktarife locken mit satten Boni, wenn Versicherte angemessen fahren. Doch der Bund der Versicherten (BdV) warnt nun vor diesen Tarifen. Grund ist eine große Intransparenz bei den Tarif-Konditionen.
Zu viele unterschiedliche und nicht nachvollziehbare Kriterien
Bei Telematiktarifen können Autofahrer ihre Fahrdaten offenlegen und bekommen für risikoarmes Fahren Kostenersparnisse bei ihrer Kfz-Versicherung. Der Bund der Versicherten (BdV) in Hamburg sieht die Tarife jedoch kritisch.
Telematiktarife wollen umsichtiges Fahren mit Rabatten belohnen. Dafür zeichnet eine App das Fahrverhalten des Versicherten auf. Der Bund der Versicherten (BdV) in Hamburg kritisiert diese Tarife aber heftig. Was im ersten Moment wie eine Win-Win-Situation wirke, werfe bei genauerem Hinsehen Bedenken auf. „Viele der angebotenen Tarife sind intransparent. Und auch im Hinblick auf den Datenschutz sind sie mindestens mit Vorsicht zu genießen“, sagt BdV-Sprecherin Bianca Boss und rät davon ab, Telematiktarife zu nutzen.
Bei den meisten Tarifen sei oft nicht eindeutig nachvollziehbar, wie und in welchem Umfang sich ein konkretes Fahrverhalten auf die Prämie auswirke, monieren die Verbraucherschützer. Zudem werden je nach Anbieter unterschiedliche Kriterien bewertet. Teilweise werden schnelles Beschleunigen, hartes Bremsen, die Geschwindigkeit oder das Kurvenverhalten berücksichtigt. Auch die Tageszeit oder der befahrene Straßentyp kann sich auf die Messung auswirken.
Lieber auf Telematiktarife verzichten
Ob die Einstufung des eigenenFahrverhaltens durch die Versicherungsgesellschaft korrekt ist, können Versicherungsnehmer aufgrund der bestehenden Intransparenz jedoch nicht nachvollziehen, so das Urteil des BdV. „Entscheidend für die Versicherten ist aber, ob sie einschätzen können, wann es günstiger oder teurer für sie wird. Solange Anbieter das nicht transparent ausweisen, sollte auf den Abschluss von Telematiktarifen verzichtet werden. Zumal diese auch nicht in jedem Fall günstiger sind als Normaltarife“, rät Boss.
Daher wird Verbrauchern nahgelegt, die Tarife hinsichtlich zugrundeliegender datenschutzrechtlicher Vereinbarungen kritisch zu prüfen. Dabei sollte darauf geachtet werden, wer welche Daten erhält, wie beziehungsweise wofür diese verarbeitet werden und welche Vorschriften bei mehreren Fahrern zu beachten sind.