Versicherungen & Corona: Der Umsatz leidet nicht wirklich

Studie zur Coronalage in der Versicherungsbranche: Pandemie belastete Versicherer im ersten Coronajahr wenig

Das erste Coronajahr 2020 verlief laut einer aktuellen Studie für die 25 größten Versicherer in Europa relativ zufriedenstellend. Die Erträge gingen nur um etwa ein Viertel zurück, die Solvenzquote blieb nahezu konstant. Einbußen gab es hauptsächlich im Bereich der Lebensversicherungen.

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Stabile Lage bei den 25 Top Versicherern in Europa

Die 25 größten Versicherer bzw. Versicherungsgruppen in Europa sind im ersten Coronajahr 2020 grundsätzlich gut durch die Krise gekommen. - Quelle: Shutterstock.com

Wie eine aktuelle Studie der Managementberatung Zeb aufzeigt, sind die 25 größten Versicherer in Europa grundsätzlich gut durch die Coronakrise gekommen. Zwar mussten die Unternehmen zum Teil höhere Einbußen bei Gewinn und Beiträgen hinnehmen, konnten aber überwiegend profitabel agieren. Von Vorteil war nach Meinung der Studienautoren, dass die Branche in Europa in einer guten Verfassung war, als sie von der Pandemie getroffen wurde.

Rückgang der Erträge um 25 Prozent

Laut Studie gingen die Nettoerträge der Top-25-Versicherer 2020 im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel zurück. Ausschlaggebend dafür waren zum einen Einbußen bei der Kapitalanlage, zum anderen versicherungstechnische Aspekte. Dazu zählen höhere Schadenquoten durch den Ausfall von Veranstaltungen oder durch Betriebsschließungen. Beides hat die Eigenkapitalrendite gedrückt. Sie ist bei Europas Top-25-Unternehmen im Jahr 2020 um 3,5 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent gesunken. Dennoch lag sie weiter über den Kapitalkosten.

Bei der Solvenz konnten die Zeb-Analysten kaum pandemiebedingte Auswirkungen ausmachen. Zwar sanken die entsprechenden Quoten im ersten Halbjahr 2020 zwischenzeitlich, dieser Effekt wurde jedoch im Laufe des Jahres weitgehend ausgeglichen. Die europäische Versicherungswirtschaft hielt ihre Solvenzquote mit durchschnittlich 236 Prozent nahezu konstant (2019: 242 Prozent).

Lebensversicherungen schrumpften um bis zu 20 Prozent

Geschrumpft ist laut der Studie insbesondere das Segment der Lebensversicherungen: Hier gingen die Bruttoprämien in einigen Märkten wie der Schweiz oder in Spanien um rund 20 Prozent zurück. Bei den Schaden- und Unfallversicherungen war hingegen nur eine moderate Wachstumsdelle zu erkennen, auch die Krankenversicherungen blieben stabil. Während die Prämien der Top-25-Versicherer in Europa im Durchschnitt um 6,9 Prozent sanken, fiel der Rückgang bei den Leben-dominierten Versicherungsgruppen mit 14 Prozent wesentlich deutlicher aus.

Wachstumsmotor Direktvertrieb

Als erheblichen Wachstumstreiber identifiziert die Zeb-Studie den Direktvertrieb von Versicherungsprodukten. So nahm dieser bezogen auf das Neugeschäft im Segment Schaden/Unfall in Deutschland in den letzten zehn Jahren von 9,4 Prozent (2010) auf 13,7 Prozent (2020) zu. Gleichzeitig konnten die größten Direktversicherer ihre Bruttoprämien von 1,3 Milliarden Euro (2010) auf 3 Milliarden Euro (2020) mehr als verdoppeln. In anderen europäischen Ländern wie Finnland, Großbritannien und Frankreich liegt der Anteil des Direktvertriebs im Segment Schaden/Unfall mit über 30 Prozent sogar noch deutlich höher.

"Der Trend zum direkten, digitalen Verkauf von Finanzprodukten hat durch Corona einen weiteren Schub erhalten”, kommentiert Guido Enck, Manager bei Zeb die Studienergebnisse. “Die Produkte sind noch einfacher und modularer geworden. Viele Menschen haben im Lockdown erkannt, wie einfach sich Versicherungen online abschließen lassen. Zukünftig wird ein organisches Wachstum ohne einen gut aufgestellten Direktvertrieb nicht mehr möglich sein”, meint Enck.

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