Einerseits haben Versicherungsunternehmen bereits feste Vorstellungen davon, wie sie sich künftig positionieren wollen. Andererseits schleppen sie eine veraltete IT-Architektur mit und wollen kaum in digitale Plattformen investieren. Das birgt Konfliktpotenzial.
Kaum Investitionen in digitale Plattformen
Die Versicherungsgesellschaften in Deutschland und im deutschsprachigen Raum halten sich bei digitalen Plattformen finanziell zurück. 80 Prozent wollen bis 2025 wenig oder gar nichts investieren
Die Digitalisierung ist einer der wichtigsten Entwicklungsbereiche in der Assekuranz, trotzdem planen die meisten Versicherer kaum Budgets für digitale Plattformen ein. Das geht aus der Studie „Digital Outlook 2025: Financial Services“ des Marktforschungsinstitutes Lünendonk und Hossenfelder hervor, die vom IT-Unternehmen Senacor unterstützt wurde.
Man habe klare Vorstellungen davon, wie man sich künftig positionieren wolle, sagen 80 Prozent der befragten Versicherungsunternehmen. 72 Prozent rechnen damit, bis 2025 selbst Plattformen zu betreiben: dabei sollen Angebote von Dritten eingebunden und so der Zugang zum Kunden gepflegt werden. 32 Prozent der Studienteilnehmer möchten ihre Produkte und Dienste auch für andere Betreiber bereitstellen. Allerdings seien die heutigen IT-Strukturen dem nicht mehr gewachsen, geben die Autoren der Studie zu Bedenken.
Frisches Geld für Modernisierung der IT
Wie die Befragten weiter aussagten, sollen die IT-Budgets der Versicherer in den nächsten zwei Jahren steigen. 82 Prozent der Unternehmen wollen das Geld nach eigenen Angaben aber dafür verwenden, bestehende Geschäfts- und IT-Abläufe zu verbessern. Zwei Drittel der Befragten wollen etwas für die eigenen Kunden tun, indem sie digitale Helfer wie Sprachassistenten oder Pricing-Apps entwickeln. Auch im eigenen Haus will man nachbessern: etwas mehr als die Hälfte der Versicherer möchte die nachgelagerte IT bis 2025 modernisieren. Micro-Services und Schnittstellen sollen die Systeme leichter zugänglich machen, damit Daten reibungslos ausgetauscht werden können. 47 Prozent der Befragten bereiten sich darauf vor, Daten in Echtzeit auszuwerten. Ziel sei es, das Unternehmen zu steuern, neue Angebote zu entwickeln und die eigenen Kunden besser zu verstehen.